„Es war eine Zeit, wo man den Mond nur empfinden wollte,
jetzt will man ihn sehen [...]“
(Johann Wolfgang von Goethe, 1800) 1
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Johann Wolfgang von Goethe, Schreiben an Friedrich Schiller, 10. April 1800.
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„Jedermann hat seinen Mond.“
(René Magritte, 1965) 2
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René Magritte, Interview für Life (1965), in: René Magritte, Sämtliche Schriften, hrsg. von André Plavier,
Aus dem Französischen von Christiane Müller und Ralf Schiebler, München: Carl Hanser, 1981, S. 502-508,
hier S. 506.
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In den 1810er und 20er Jahren treffen sich Wissenschaft und Kunst auf außerordentliche Weise. Mit den verbesserten achromatischen Fernrohren, die Joseph Fraunhofer 1811 auf den Markt bringt, beobachten die Astronomen verstärkt den Mond und nehmen sein Maß. Zugleich treten in den Arbeiten von Caspar David Friedrich, Carl Gustav Carus und anderen Figuren auf, die den Mond betrachten, oder werden Landschaften im Mondschein dargestellt. Ist es den einen um eine genauere Kartierung des Erdtrabanten zu tun, blicken die anderen zu jenen Lichtern am nächtlichen Himmel, die dem Zauberreich der Romantik Glanz verleihen. Beide liefern – die Astronomen mit den Mondkarten, die Künstler mit den Nachtbildern – Szenerien, an denen sich die Phantasie entfalten mag. Die Berge und Krater, Schluchten und Täler des Mondes laden ebenso zu Exkursionen in eine Terra incognita ein, wie die in silbernes oder rötliches Licht getauchten Küsten und Meere, Hügelketten und Stadtsilhouetten den Zeitgenossen einen Weg in die Traumgefilde eröffnen. Die Dichter und Komponisten liefern die lyrische und musikalische Untermalung und widmen sich mit Versen und Sonaten einem herausragenden Motiv der romantischen Kunst.
Auch der Theatermaler und Betreiber des Diorama. Louis Jacques Mandé Daguerre, zeigt eine Vorliebe für Szenen im Mondschein. Zu den viel beachteten Beleuchtungseffekten, mit denen er die Melodramen, die am Théâtre Ambigu Comique zur Aufführung gelangen, ausgestattet hat, gehören unter anderem Sonnenauf- und -untergänge. Im Diorama, das 1822 eröffnet wird, zählt der Wechsel der Tageszeiten – vom Sonnenlicht bis zum Mondschein mit entsprechender Lichtregie in etwa 15 Minuten inszeniert – zu den Attraktionen.
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Zur Technik und den Sujets des Dioramas vgl. Heinz Buddemeier, Panorama, Diorama, Photographie. Entstehung und Wirkung neuer Medien im 19. Jahrhundert, München: Wilhelm Fink, 1970 (Theorie und Geschichte
der Literatur und der schönen Künste. Texte und Abhandlungen, hrsg. von Max Imdahl u.a., Bd. 7), S. 25-48.
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Eine um 1826 angefertigte Tuschzeichnung könnte als Vorentwurf für eine Partie im Diorama entstanden sein, zumal seit Mitte der 1820er Jahre die
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Louis Jacques Mandé Daguerre: „Clair de lune“, Tuschzeichnung, um 1826 Quelle
Quelle
Louis Jacques Mandé Daguerre: „Clair de lune“, Tuschzeichnung, um 1826 (aus: études photographiques, No. 13, Juillet 2003, S. 115)
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Darstellung verfallener Kirchen jene unbeschädigter Gotteshäuser abgelöst hat. Dargestellt ist die Ruine einer Abtei und mit einer nächtlichen Szene des Verfalls samt den religiösen Implikationen ein gängiges Sujet gewählt worden. Allerdings hat nicht der Bildgegenstand den Titel abgegeben, sondern mit „Clair de lune“ wird angedeutet, dass es sich zuvorderst um eine Lichtstudie gehandelt hat. Später – und noch vor der Zerstörung des Dioramas im März 1839 – wird der Autor mit der von ihm erfundenen Daguerreotypie Aufnahmen zu unterschiedlichen Tageszeiten anfertigen, um möglicherweise Effekte des Kontrasts und des Übergangs von Hell zu Dunkel zu studieren und für Dioramabilder zu verwerten.
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Mit der Bewegung auf der Bühne, anschaulich gemacht durch das wechselnde Licht, soll eine Bewegtheit im Publikum ausgelöst werden.
In die Vorgeschichte der Erfindung der Daguerreotypie kann man auch eine gestochene Wiedergabe des Mondscheinbildes einreihen, die der englische Graveur George Maile herstellt und von der Joseph Nicéphore Niépce, der Partner Daguerres, eine heliografische Reproduktion anfertigt. Er nimmt sie mit nach England, wo er seinem Verfahren der ‘Sonnenschrift' (Heliografie) Geltung verschaffen will. 5
5Zur Zeichnung Daguerres sowie zu einem ähnlichen Motiv, das er um 1817 für ein Bühnenbild verwendet hat, vgl. Stephen Pinson, „Daguerre, expérimentateur du visuel“, in: études photographiques, No. 13, Juillet 2003, S. 111-135, hier S. 114-117 sowie die Abb. S. 110. Die Heliografie von Niépce ist wiedergegeben in: Ann
Thomas, Beauty of Another Order. Photography in Science, Ausstellungskatalog National Gallery of Canada,
Ottawa/Ontario, New Haven, London: Yale University Press, 1997, S. 34.
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Mehr Beachtung ist der Tatsache zu schenken, dass Daguerre sich frühzeitig an Mondaufnahmen versucht hat. Es muss ihn gereizt haben, die Empfindlichkeit der Platten gegenüber einer besonders lichtschwachen Quelle zu erproben. Den Anstoss hat er allerdings von einer Gruppe von Wissenschaftlern, allen voran Dominique François Arago, erhalten. Dieser berichtet am 7. Januar 1839 an die Académie des Sciences, der Erfinder habe „ein Bild
des Mondes aufgenommen im Brennpunkt einer mittelgroßen Linse auf einer seiner Platten.“
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Zit. nach: Wolfgang Baier, Quellendarstellungen zur Geschichte der Fotografie, München: Schirmer/Mosel, 1977, S. 77.
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Als Direktor des Pariser Observatoriums seit 1830 interessiert Arago vor allem auch, inwieweit das neue Aufzeichnungsverfahren für astronomische Anwendungen von Nutzen sein könne. Einen Monat später schreibt Alexander von Humboldt an die Herzogin Friederike von Anhalt-Dessau: „[S]elbst die Mondscheibe [...] lässt ihr Bild in Daguerre's mysterieusem Stoffe.“ Dass das Ergebnis nicht ganz scharf ausgefallen ist, wird damit erklärt, dass „die Camera obscura nicht schnell genug verschoben worden war, um der Bewegung des Mondes zu folgen.“
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Alexander von Humboldt, Schreiben aus Paris an Herzogin Friederike von Anhalt Dessau, 7. Januar 1839, in:
„In unnachahmlicher Treue“. Photographie im 19. Jahrhundert – ihre Geschichte in den deutschsprachigen Ländern,
Ausstellungskatalog Josef-Haubrich-Kunsthalle Köln, Köln: Museen der Stadt Köln, 1979, S. 28, 30.
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Daguerres Aufnahme hat sich ebenso wenig erhalten wie jene des amerikanischen Chemikers und Daguerreotypisten John William Draper aus dem Jahr 1840, von der ihr Autor berichtet: „Es ist schwer, ein Bild vom Monde zu erhalten. Ich habe mittelst einer Linse von 3 Zoll Durchmesser und eines Heliostats die Mondstrahlen auf eine Platte convergirt und in einer halben Stunde ein sehr kräftiges Bild bekommen.“
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W. Draper, Ueber die Theorie des Daguerre’schen Verfahrens Lichtbilder zu erzeugen und die Anwendung des
Daguerreotyps, um von lebenden Personen Portraite zu nehmen“, in: Polytechnisches Journal, hrsg. von Johann
Gottfried Dingler [...], Bd. 78, Neue Folge, Bd. 28, 1840, S. 120-128 [aus dem Philosophical Magazine and
Journal of Science, Sept. 1840, S. 217 ff.], S. 124.
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Auch die erste Aufzeichnung einer Sonnenfinsternis, am 8. Juli 1842 von Giovanni Alessandro Majocchi in Mailand vorgenommen, ist nicht überliefert. Festgehalten sind mehrere Stadien des Vorgangs mittels Mehrfachbelichtung auf einer Daguerreotypie-Platte.
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Vgl. Ann Thomas, Beauty of Another Order. Photography in Science, Ausstellungskatalog National Gallery of
Canada, Ottawa/Ontario, New Haven, London: Yale University Press, 1997, S. 188. Wiedergaben der frühesten
erhaltenen Mondaufnahmen von 1849 bis 1856 sind enthalten in: Dans le champ des étoiles. Les photographes et
le ciel 1850 – 2000, Ausstellungskatalog Musée d'Orsay, Paris: Éditions de la Réunion des musées nationaux,
2000, S. 52-57.
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Die Versuche im ersten Jahrzehnt der Fotografie sind jedoch nicht dazu angetan, neue Erkenntnisse über den Mond zu liefern, und finden auch in der Öffentlichkeit keine Resonanz. Mit den zur Verfügung stehenden Mitteln war kein Bildmaterial zu erhalten, das gegenüber den gezeichneten Mondkarten von Wilhelm Beer und Johann Heinrich Mädler, die als
Mappa Selenographica 1834 bis 1836 aufgelegt worden sind, zusätzliche Informationen zu liefern vermocht hätte.
Genauere Angaben über den Kosmos erhoffen sich von dem neuen Medium nicht nur die Astronomen, sondern auch jene Zeitgenossen, die von einem Leben außerhalb der Erde überzeugt sind. „Die vernünftigen Bewohner anderer Himmelskörper waren“, bemerkt Hans
Blumenberg zu den in allen Schichten verbreiteten Ansichten jener Jahre, „immer ein Paradestück der Aufklärer. Sie sollten das Monopol des terrestrischen Menschen [...] wirksam brechen.“
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Hans Blumenberg, Die Vollzähligkeit der Sterne, Frankfurt am Main [1997] 2000 (st 3115), S. 146.
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Das außerirdische Wesen befreite die theologische Setzung, „der Einzige zu sein, dieses singuläre Bildwerk seines Schöpfers“.
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Hans Blumenberg, Die Vollzähligkeit der Sterne, Frankfurt am Main [1997] 2000 (st 3115), S. 144.
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Kant stellt in seiner
Allgemeinen Naturgeschichte und Theorie des Himmels von 1755 lakonisch fest: „Indessen sind doch die meisten unter den Planeten gewiß bewohnt [...]“
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Immanuel Kant, Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels, oder Versuch von der Verfassung und dem mechanischen Ursprunge des ganzen Weltgebäudes nach Newtonschen Grundsätzen abgehandelt, (1755), in:
ders., Vorkritische Schriften bis 1768, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1960 (Werke in sechs
Bänden, hrsg. Von Wilhelm Weisschedel, Band I), S. 219-396, hier S. 381.
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In seinen Überlegungen verzichtet der Philosoph allerdings auf die Frage nach dem Aussehen dieser planetarischen Bewohner. Erst im 19. Jahrhundert mit seiner Sehlust muss das Denkbare sichtbar werden, um als wirklich zu gelten.
Mitte der 1830er Jahre nehmen die Mondbewohner Gestalt an: Im Juni 1835 veröffentlicht Edgar Allan Poe
Hans Phaall – A Tale, wobei die Erzählung drei Monate später an anderer Stelle und unter dem Titel
Lunar Discoveries, Extraordinary Aerial Voyage by Baron Hans Phaall vorgelegt wird. Anregen hat sich der Autor durch John Herschels
Treatise on Astronomy, erschienen im Jahr davor: „Das Thema erregte meine Phantasie”, erinnert sich Poe 1846 rückblickend: „Die Schwierigkeit lag natürlich darin, zu begründen, wieso der Erzähler den Satelliten derart genau kennen konnte; doch bot sich ebenso natürlich das Mittel an, diese Schwierigkeiten zu überwinden: man brauchte nur die Existenz eines außergewöhnlichen Teleskops anzunehmen [...]”
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Zit. nach: Edgar Allan Poe, Das gesamte Werk in zehn Bänden, hrsg. von Kuno Schumann und Hans Dieter Müller, [Olten 1966], Herrsching: Manfred Pawlak, 1979, Bd. 5: Kosmos und Eschatologie, Anmerkungen, S.
1073.
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Poe verzichtet schließlich auf die Schilderung von Gegenständen, die sich auf dem Mond befinden, und lässt seinen Helden lediglich von der Reise dorthin erzählen. An deren Schluss kündigt dieser allerdings an, er habe noch „viel, sehr viel, was mitzuteilen mir das größte Vergnügen bereiten würde”, nämlich unter anderem „von den Leuten selbst; von ihren Sitten, Gebräuchen und politischen Einrichtungen; von ihrem eigentümlichen Körperbau [...]”
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Edgar Allan Poe, „Das unvergleichliche Abenteuer eines gewissen Hans Pfaal”, in: ders., Das gesamte Werk in zehn Bänden, hrsg. von Kuno Schumann und Hans Dieter Müller, [Olten 1966], Herrsching: Manfred Pawlak,
1979, Bd. 3: Phantastische Fahrten, Deutsch von Arno Schmidt und Hans Wollschläger, S. 27-100, hier S. 97.
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Während Poe aus den fiktiven Momenten kein Hehl macht, wird ein anderer Schriftsteller, der Redakteur der New Yorker Tageszeitung
Sun, Richard Adams Locke, von Poe zu einer
Artikelserie inspiriert. Sie erscheint wenig später und 1836 als Buch unter dem Titel
Some Account of the Great Astronomical Discoveries Made by Sir J.H., at the Cape of Good Hope. Welcher Art die Entdeckungen des Astronomen sind, verrät besser der Titel der im selben Jahr erscheinenden deutschen Buchausgabe:
Neueste Berichte vom Kap der Guten Hoffnung über Sir J. Herschels [...] astronomische Entdeckungen, den Mond und seine Bewohner betreffend. In einer späteren Replik entlarvt Poe die „Fledermaus-Menschen“ und andere Wesen, die Herschel beobachtet haben soll, als Erfindungen von Locke.
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Vgl. Edgar Allan Poe, „Richard Adams Locke“ (1846), in: ders., Das gesamte Werk in zehn Bänden, hrsg. von Kuno Schumann und Hans Dieter Müller, [Olten 1966], Herrsching: Manfred Pawlak, 1979, Bd. 10: Essays II,
Marginalien, Deutsch von Richard Kruse, Friedrich Polakovics und Ursula Wernicke, S. 593-607, hier S. 595.
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Dass die Seleniten, wie die Mondbewohner nach der griechischen Mondgöttin Selene genannt werden, nicht auszunehmen sind, liege an der „Unvollkommenheit der Instrumente“, räsoniert ein ungenannter Autor im
Pfennig-Magazin vom 23. September 1837. Die Fernrohre würden dermaßen kleine „Geschöpfe, z.B. von Menschengröße“ nicht erkennen lassen.
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Ohne Autorenangabe, „Über die Im Jahre 1838 zu erwartenden Himmelsbegebenheiten, mit Bemerkungen über die Beschaffenheit der Mondoberfläche“, in: Das Pfennig-Magazin für Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse,
Nr. 234, 23. September 1837, S. 301-304, hier S. 303.
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Erst mit der Daguerreotypie eröffnet sich, wie in einem Artikel des Stuttgarter
Allgemeinen Anzeigers vom 12. Juli 1839 angenommen wird, die Möglichkeit, das erhaltene Bild unter dem Mikroskop zu betrachten. „Vielleicht wäre am besten das Sonnen- oder Hydrogengasmicroscop zu gebrauchen, wenn nämlich die Bilder der Daguerreotype sich auf durchsichtiges Papier oder Glas übertragen lassen. [...] Zwar lebende Wesen würden wir auch so nicht auf dem Monde entdecken, wegen ihrer Bewegung, und um so weniger, da das schwächere Mondlicht weit längere Zeit zu seinen Zeichnungen braucht, als das stärkere Sonnenlicht. Aber die Werke der Menschheit des Mondes würden zeugen von ihrem Daseyn und von der Höhe, auf welcher sie steht [...]“
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Karl Bahrs, „Daguerre und die Astrognosie”, in: Allgemeiner Anzeiger, (Stuttgart), 12. Juli 1839, Sp. 2349-
2354, zit. nach: Joachim W. Siener, Von der maskierten Schlittenfahrt zum Hof-Photographen. Die Photographie
und Stuttgart 1839 – 1900, Ausstellungskatalog Württembergische Landesbibliothek, Stuttgart-Bad Cannstatt:
Edition Cantz, 1989, S. 30-31, hier S. 31.
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Angelo Secchi: „Fotografia lunare“, um 1850 Quelle
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Angelo Secchi: „Fotografia lunare“, um 1850, 4,3 x 5,5 und 6,3 x 7 cm, montiert auf Karton, 10,5 x 7 cm, Albuminabzüge (aus: L'insistenza dello sguardo. Fotografie italiane 1839 – 1989, A cura di Paolo Costantini, Silvio Fuso, Sandro Mescola, Italo Zannier, Firenze: Fratelli Alinari, 1989, Abb. 256)
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Je mehr die Gegebenheiten im Universum erforscht werden, desto unwahrscheinlicher erscheint ein außerirdisches Leben. Auch die Verbesserung der Apparaturen und die Erweiterung ihres Gebrauchs eröffnen dem Feld der Utopie neue Dimensionen. Wenn sich Ende der 1850er Jahre der Fotograf Nadar (eigentlich Félix Tournachon) von einem Ballon hoch tragen lässt, um Paris von der Vogelperspektive aus festzuhalten, ist es nur noch ein Schritt, um einen Flug zum Mond zu unternehmen. In den beiden Romanen
De la terre à la lune. Trajet direct en 97 heures 20 minutes und
Autour de la lune, die 1865 und 1869 erscheinen, lässt Jules Verne den populären Lichtbildner die Reise mitmachen. Dargestellt ist er in der Figur Ardan, der seinen Namen dem Anagramm verdankt, und in den Illustrationen hat er das Aussehen seines Vorbildes angenommen. Auch wird eine Kamera an Bord genommen und findet in der bildlichen Wiedergabe des Interieurs ihren Platz,
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Jules Verne, Reise um den Mond [Autour de la lune, Paris 1869], Mit sämtlichen Illustrationen der Originalausgabe, Aus dem Französischen übersetzt von Ute Haffmans, Stuttgart, München: Deutscher Bücherbund, 1999,
S. 11.
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ohne dass im nachfolgenden Text von ihr die Rede sein wird.
Vor Beginn des Abenteuers wird zwar die Frage aufgeworfen, ob „der Mond oder die Planeten bewohnt seien“
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Jules Verne, Von der Erde zum Mond. Direkte Fahrt in 97 Stunden und 20 Minuten [De la terre à la lune. Trajet direct en 97 heures 20 minutes, Paris 1865], Mit sämtlichen Illustrationen der Originalausgabe, Aus dem Französischen übersetzt von William Matheson, Stuttgart, München: Deutscher Bücherbund, 1999, S. 122.
schliessen, gegen Ende der
Reise um den Mond kommen die Passagiere
jedoch zu dem Schluss: „[I]n ihrem gegenwärtigen Zustand war diese Welt [des Mondes] das Abbild des Todes, ohne daß man hätte sagen können, ob jemals Leben dort existiert habe.“
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Jules Verne, Reise um den Mond [Autour de la lune, Paris 1869], Mit sämtlichen Illustrationen der Originalausgabe,
Aus dem Französischen übersetzt von Ute Haffmans, Stuttgart, München: Deutscher Bücherbund, 1999,
S. 152.
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Die Existenz der Seleniten wird in die Möglichkeit der Vergangenheit verwiesen, die Gegenwart gehört jedoch den Erscheinungen, die mit freiem Auge wahrgenommen werden können. Der Fotograf braucht nicht in Aktion zu treten, seine Produkte werden nicht benötigt. Die Zukunft, den diese Romane ausmalen, imaginiert ein Dasein, das ein authentisches Erleben der Betrachtung von Bildern vorzieht – eine Utopie eben.
22.9.2008
© Timm Starl 2008
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